Stefan Bellof Stefan Bellof fiel mir erstmals im alten Fahrerlager des Nürburgrings auf. Ich besuchte das Super-Sprint-Rennen auf der Beton - Schleife und "streunte" durch das Fahrerlager (1980 war das, auch ohne Beziehungen, noch kein Problem). Damals ahnte ich noch nicht wer der Mann, der im Gefolge von Georg Loos durchs Fahrerlager flanierte, war - und werden sollte. Im September 1980 war Stefan halt noch recht unbekannt. Bekannter war damals eher der Bruder von Stefan, Georg. Dieser fuhr erfolgreich in diversen Formel-Klassen. Stefan selbst meinte mal, daß Georg noch schneller als er gewesen wäre. Kaum vorstellbar... Georg Bellof gab den Motorsport später auf. Den ersten großen Auftritt von Stefan erlebte ich ein Jahr später an selber Stelle. Im letzten Rennen zur Formel 3- Meisterschaft ging es um den Titel. Obwohl Stefan an den ersten zwei Rennen nicht teilnahm, lag er vor dem letzten Rennen mit 124 Punkten vorn . In der ersten Kurve jedoch wurde er von (Name gerade entfallen) in Führung liegend abgeschossen. Stefan fuhr mit zerfleddertem Auto weiter bis er mit der schwarzen Flagge zur Reparatur aus dem Rennen geholt wurde. Nach der notdürftigen Reparatur nahm er das Rennen wieder auf und wurde prompt nochmals von (Name gerade entfallen) gerammt. Nach dem Rennen wurden Gerüchte laut, wonach der betreffende Fahrer dafür von (Name gerade entfallen) bezahlt wurde, Stefan abzuschiessen. Dieser Verdacht wurde dadurch erhärtet, daß auch der Teamkollege von Stefan, im identischen Auto unterwegs, von (Name gerade entfallen) arg auf's Korn genommen wurde. Eventuell glaubte er, er hätte Stefan beim ersten Abschuss nicht richtig erwischt. 1982 fuhr Stefan dann Formel 2. Den Titel des deutschen Formel 3 - Meisters hatte er nicht nötig um aufzusteigen. Es reichte ihn fahren zu sehen... In der Formel 2 schlug Stefan ein wie eine Bombe. Er gewann als Neuling gleich das erste Rennen. Die Art und Weise wie locker er den Sieg rausfuhr ließ Großes erwarten. In dem Rennen fand Bellof noch Zeit dem ausge- fallenen Danner, der sich auf dem Rückmarsch zur Box befand, bei jeder Vorbeifahrt freundlich zuzuwinken... Auch das zweite Formel 2 - Rennen auf dem Hockenheimring gewann Stefan. Dann begann eine Pechsträhne. Beim Eifelrennen auf der Nordschleife lag Bellof in der zweiten Runde bereits auf Platz 2 und heizte Boutsen kräftig ein. Es war nur eine Frage der Zeit bis Bellof in Führung gehen würde. Dann jedoch mußte Stefan mit einem schleichenden Plattfuß an die Box. Der Reifenwechsel dauerte damals eineinhalb Minuten. Wer jedoch glaubte Bellof würde jetzt aufgeben, kannte Bellof nicht. Trotz eines gigantischen Rückstandes gelang es ihm noch mit Platz 5 in die Punkte zu fahren. Nebenbei sprang dabei mit 7.06,51 min. ein absoluter F2-Rundenrekord raus. Nur 1/10 sec. langsamer als der absolute F1-Rekord von Regazzoni (Ferrari)... Beim F2-Rennen in Spa verunglückte Stefan in der Eau Rouge schwer. Damals noch ohne Folgen. 1983 fuhr Stefan dann neben der Formel 2 einen Werks-Porsche in der Gruppe C. Erstes Gruppe-C-Rennen, Silverstone 1983: Die bisherigen Porsche - Stars Mass, Bell und Ickx versuchten eine schnelle Trainingsrunde zu erzielen. Dabei war ursprünglich geplant, daß Bell -als Engländer- die Pole in Silverstone holen sollte. Derek war jedoch nicht schnell genug. Aber auch Jochen Mass und Ickx schafften es nicht den Werks-Porsche auf die Pole zu stellen. Mass/Ickx kamen auf eine beste Zeit von 1:15,30 min. Bob Wollek aber fuhr mit dem Kunden-956 eine 1:15,10 min. Man war ratlos bei Porsche - was selten genug vorkam. Dann durfte Stefan ran - schließlich mußte er sich für das Rennen qualifizieren. Niemand bei Porsche dachte daran, daß der Gruppe-C -Neuling eine Chance hätte die Pole zu holen. Stefan sollte sich nur qualifizieren, damit er mit Derek zusammen starten konnte, mehr nicht. Die Porsche - Leute staunten nicht schlecht, als Bellof mit den alten Rennreifen Zeiten fuhr, die Jochen Mass, Jacky Ickx und Derek Bell nur mit weichen Qualifiers erreichten. Also würfelte man Stefan aus alten Reifen, mit denen Ickx und Mass vergeblich versucht hatten auf die Pole zu fahren, einen Satz zusammen und schickte ihn auf die Strecke. Ergebnis: Stefan Bellof pulverisierte die Ickx-Zeit um über 2 Sekunden und stellte den Werks-Porsche 956 mit einer 1:13,15 min locker auf die Pole-Position! Das wahre Potential des Porsche 956 wurde erst durch Stefan Bellof aufgezeigt! Im Rennen wiederholte er die Leistung, die er ein Jahr vorher an selber Stelle mit dem F2 erbrachte. Stefan gewann sein erstes Gruppe-C-Rennen. Dies, obwohl er mit Derek Bell (ein großartiger Mensch und Fahrer, aber halt nicht mehr sehr schnell) den langsamsten Fahrer im Team als Teamkollegen hatte. Nebenbei: Derek Bell sagte später einmal sinngemäß: Alte Menschen haben Krücken um Laufen zu können, ich habe Stefan um immer noch Rennen gewinnen zu können. Die folgenden 83er-Rennen im Werks-Porsche gerieten zur Stefan-Bellof-Show. Speziell Ickx hatte unter der Dominanz von Stefan zu leiden. Gegen den Speed von Bellof wirkte Ickx wie ein besserer Herrenfahrer. Beim Training zum 1000-km-Rennen auf der Nordschleife durchbrach Bellof als erster und einziger Fahrer die 200-km/h-Schallmauer Zudem überholte Stefan in einem alten 82er-Werks-956, in dem eine (damals noch schwere) Kamera eingebaut war, seinen Teamkollegen Ickx im aktuellen 83er Werks-Porsche 956. Auch der amtierende F1-Weltmeister, Keke Rosberg, wurde von Stefan kurz hinter dem Adenauer Forst mit dem alten Kamera-Wagen locker überholt. Dazu Peter Wyss in der damaligen MSa: 6:11,13 - den Zuschauern stockte der Atem, die Streckensprecher
überschlugen sich am Mikrofon, und die Zeitmessung kontrollierte die Uhren. Stefan Bellof hatte im Abschlusstraining als erster Fahrer die 200-km/h-Schallmauer auf der Nordschleife durchbrochen. Ein Schnitt,
besser als Niki Lauda seinerzeit mit dem Ferrari Formel 1. Da wurde es allen trotz der für diese Jahreszeit sogar in der Eifel ungewohnt bissigen Kälte richtig warm ums Herz. Im Rennen musste Jochen Mass den Startturn gegen Stefan fahren. Jochen, der im Sister - Car deutlich schneller als Ickx war (6.16 min. im Training) schlug sich tapfer, mußte sich trotzdem um 10 Sekunden pro Runde von Stefan deklassieren lassen. Die Tempo-Demonstration von Stefan war nötig, da zu erwarten war, daß Ickx nach dem Boxenstop Stefans Team - kollegen, Derek Bell, viel Zeit abnehmen würde. Bellof übergab den Werks-Porsche mit der Startnummer 2 mit riesigem Vorsprung an Derek. Wie sich herausstellte, war Ickx nicht schnell genug um den Bellof -Vorsprung zu egalisieren. Derek Bell übergab den Wagen immer noch mit Vorsprung wieder an Stefan. Dieser baute den Vor- sprung sofort wieder mit Rekord - Runden weiter aus. Im Pflanzgarten bekam der Wagen von Stefan dann Unterluft. Ein Horrorabflug, jenseits der 200 km/h-Grenze, mit etlichen Überschlägen war die Folge. Stefan stellte fest, daß der Funk noch funktionierte, teilte der Box mit, daß er den Wagen abgelegt hatte, stieg aus und schrieb Autogramme... (Letzteres ist durch Fotos belegt.) Später kommentierte Stefan den Unfall über Streckenfunk, das hörte sich dann so an: “... plötzlich wurde die Lenkung ganz leicht, dann ging die Post ab ...”. Das Rennen in Spa bekam durch eine merkwürdige Aktion der Porsche - Box einen fahlen Beigeschmack: Bellof/Bell lagen kurz vor Rennende uneinholbar in Führung, als Bell zur Überprüfung eines Rades an die Box beordert wurde. Dadurch ging der Sieg an Ickx/Mass. Hintergrund: Ickx kämpfte gegen Bob Wollek um den Titel des Fahrer-Weltmeisters in der Langstrecken-WM. Und der Privatfahrer Wollek lag vor dem Rennen in Spa mit 56 WM-Punkte 6 Punkte vor dem Werks-Fahrer Ickx. Und nach Spa gab es nur noch zwei Rennen. Dadurch, daß Bellof/Bell ihren Sieg an Ickx/Mass herschenken mußten, bekam Ickx 5 WM-Punkte mehr... In der F2 lief nicht mehr viel. Trotzdem stieg Stefan in die Formel 1 auf. Wie gehabt, es genügte Stefan fahren zu sehen... Beim F2 - Rennen auf der Nordschleife kam Stefan mit einem unglaublichen Vorsprung aus der ersten Runde , musste jedoch mit einem angerissenen Gaszug an die Box. Die erste Runde des Rennens wurde von einem Hubschrauber (mit Kamera) verfolgt. Der Hubschrauber lieferte faszinierende Bilder einer Bellof-Tempo -Demon- stration. Fahrer wie Boutsen, Nannini, Ferté, Tassin, Thackwell, Palmer, Danner und Co. wurden von Stefan zu Statisten degradiert. Beim Jim - Clark - Rennen auf dem Hockenheimring mußte Bellof zuschauen, da Motorenlieferant Heidegger die Triebwerke aus den Maurer - Autos ausbauen ließ. Angeblich war das Team bei Heidegger mit 100.000 SF im Rückstand. Ende 1983 standen dann McLaren-Testfahrten an. Mit von der Partie: Ayrton Senna (damals noch als Senna da Silva bekannt). Stefan machte einen sehr guten Eindruck, was die Rallye Racing zu einem Bericht mit der Überschrift “Bellofs starker Einstieg” bewegte. 1984 fuhr Stefan in der Formel 1, der Langstrecken-WM und der DRM. Am Ende des Jahres war Stefan der erste deutsche Weltmeister auf der Rundstrecke. Er wurde Langstrecken - Weltmeister, Fahrer-Europameister und Deutscher Rennsport-Meister. Beim 1000km-Rennen auf dem Eifelring (den GP-Kurs “Nürburgring” zu nennen ist eine Beleidigung für die Nordschleife) siegten Bellof/Bell. Auch am Start war ein gewisser Ayrton Senna. Senna belegte im Rennen, mit schnellen Teamkollegen und auch auf einem Porsche 956, den achten Platz. In der F1 gelangen Stefan, mit unterlegenem (Sauger-) Triebwerk einige Achtungserfolge. Unvergessen der GP von Monaco: Vom letzten Startplatz aus pflügte Stefan im strömenden Regen durch das Feld, als ob die anderen Fahrer parken würden. Gerade Monaco, wo Überholen schon unter normalen Umständen als kaum möglich, im Regen gar als unmöglich galt, ließ Stefan die Weltelite der F1 alt aussehen. Allein in der ersten Runde überholte Stefan vier Wagen. Rene Arnoux im Ferrari, nicht unbedingt derjenige, der als leicht zu überholen galt, lernte Stefan in der Mirabeau kennen: Arnoux sah Bellof im Rückspiegel kommen und machte dicht. Jedoch zu spät. Bellof hielt dagegen und war - nach leichtem - Kontakt vorbei. Dazu Stefan später “...Ich löste mich aus seinem Windschatten , setzte mich vor der Rechtskurve neben Arnoux, als dieser zumachte. Er zog seinen Ferrari nach rechts, so daß ich auf den schmalen Streifen neben der Strecke ausweichen mußte. Doch er zog noch einmal nach und da dachte ich schon: Jetzt geht’s schief, weil da kein Platz zum Ausweichen war! Er hat mich genau gesehen, sein Kopf schwenkte zu mir herüber, und trotzdem zog er nach rechts. Ich hielt als letzte Rettung gegen, lenkte meinen Tyrrell einmal kurz nach links, und da gab er endlich nach. Ich war vorbei und bis das Rennen abgebrochen wurde, weit vor Arnoux. Wie’s dann ohne Abbruch weitergegangen wäre, wüßte ich gern...”
[Herzlichen Dank für die Bildfreigabe an Jürgen Rauh] Der Rennabbruch ist eine Geschichte für sich. Man munkelte, Ickx wollte seinem Freund Prost, der das Rennen noch anführte, aber unter extremen Druck von Ayrton Senna stand und zudem technische Probleme hatte, helfen und brach das Rennen ab solange Prost noch führte. Direkt nach dem Abbruch wurde Prost von Senna überholt. Schnellster Fahrer zu diesem Zeitpunkt: Stefan Bellof. Bellof machte, inzwischen auf Platz 3, mit Riesenschritten Boden auf Senna und Prost gut: Rundenzeitvergleich der letzten vier Runden:
Ickx wurde nach dem Rennen die Rennleiter-Lizenz für ein Jahr entzogen. Auch die FiA war der Ansicht, daß der Abbruch des Rennens unbegründet war. Einige Journalisten monierten, daß ein aktueller Porsche-Werksfahrer (Ickx fuhr für Porsche in der Langstrecken-WM) einen Porsche-befeuerten F1-Fahrer zum Sieg verhalf. Es bestand zudem die Gefahr, daß der GP, wegen der reglementswidrigen Eigenmächtigkeit des Herrn Ickx komplett aus der WM-Wertung gestrichen wurde. Für Senna und Bellof ein schwacher Trost... Nebenbei: Wäre der GP nicht von Ickx abgebrochen worden und Prost hätte Platz 2 gegen Bellof halten können, hätte Prost, statt 4,5 Punkte für den Abbruch-Sieg, 6 Punkte bekommen und wäre damit der F1-Weltmeister 1984 geworden. Aber hätte, wäre, wenn... Der dritte Platz wurde Bellof später genommen, da Tyrrell wegen der sog. Bleikugelaffäre disqualifiziert wurde. Jedem aufmerksamen Beobachter der Szene war jedoch klar, daß Tyrrell damals aus politischen Gründen über die Klinge springen musste. Die Rallye Racing nannte Roß und Reiter. Tyrrell nutzte das jedoch nichts mehr. 1985 fuhr Stefan weiter für Tyrrell in der F1 und für das Brun-Team in der Endurance-WM Beim 1000km-Rennen auf dem Hockenheimring lagen Bellof/Boutsen im Brun - Porsche - gegen die Werks- Porsche 962 und die Werks-Lancia LC2 - bis zur 99. (von 147) Runden zeitweise mit über einer Minute Vorsprung in Führung, als der Porsche 956 plötzlich ausfiel. Nach dem Rennen stellte man fest, daß sich im Reservetank vier Liter Wasser befanden. Dieser Reservetank hat den Zweck sicherzustellen, daß ein Wagen nicht mit Spritmangel ausfällt und die Box in jedem Fall noch erreicht. Da Bellof den ersten Tankstop recht früh einlegte (um der Hektik in der Boxengasse zu entgehen wenn alle zum Tanken kommen), wurde dieser Resevetank erst im vierten Turn (Stefan fuhr Turn 1, 2 und 4) benötigt. Als Stefan den Knopf für die Reserve-Pumpe drückte, starb das Triebwerk sofort ab. Somit war der Weg frei für den Werks-Porsche von Bell/Stuck. Anzumerken ist noch, daß bei diesem Rennen ein Werks-Porsche, ein Kremer-Porsche und der March -Porsche von Danner/Los bei den Boxenstops Feuer fingen. In der Werks-Porsche-Box gab es eine regelrechte Explosion. Ein Mechaniker erlitt schwere Verbrennungen. In Spa kam es dann zur Katastrophe. Bellof und Boutsen fuhren einen 956 für das Brun-Team. Sie allein waren in der Lage die Werks-Porsche von Mass/Ickx und Stuck/Bell zu schlagen. (BTW: Stuck kam für Bellof in’s Team. Seine Karriere war fast schon beendet. Bellof’s Weggang vom Porsche - Werk rettete seine Karriere.) Die entscheidende Szene: Boxenstop der beiden schnellsten Wagen. Ickx kommt ca. 5 Sekunden vor Bellof aus der Box. Innerhalb kürzester Zeit hatte der schnellere Bellof den Rückstand jedoch wettgemacht und lief auf Ickx auf. (Ich war zu der Zeit im Turm des Rennleiters und erlebte die letzten drei Runden - und den Unfall - live mit.) Ickx blockte Bellof mit allen (!) Mitteln ab. In der besagten Runde machte Ickx dann auf dem Weg von der La Source zur Eau Rouge einen Schlenker nach rechts. Eine klare Aufforderung zum Überholen! Bellof war bereits vollständig (!) neben Ickx - und, bezogen auf die Eau Rouge, innen ! - als dieser Bellof schnitt und nach links in die Eau Rouge zog. [Durch die Inboard - Kamera des Ickx-Porsche sind mehrere Streckenposten zu erkennen die “wie wild” blaue Flaggen schwenken. Ickx - und das ist deutlich zu erkennen - hält es trotzdem nicht mal für nötig in den Rückspiegel zu sehen! Dazu ist anzumerken, daß geschwenkte blaue Flaggen den Fahrern früher -im Gegensatz zu heute- anzeigten, daß der schnellere Hintermann im Begriff war zu überholen - während geschwenkte blaue Flagge heute anzeigen, daß man den Hintermann überholen lassen soll. Ickx wurde also von drei Streckenposten eindeutig signalisiert, daß Bellof im Begriff war ihn zu überholen!] Bellof versuchte noch eine Vollbremsung, aber er konnte den Kontakt mit dem Werks-Porsche nicht mehr ver - hindern. (Hätte er seine Linie durchgezogen, hätte es wohl Ickx erwischt. So “stupste” er Ickx in den rettenden 180 - Grad Dreher.) Während Ickx Glück hatte und im günstigen Winkel (rückwärts) in die Planke schlug, fuhr Bellof, nach einem 360 Grad - Dreher, frontal in die Planken. Etwa 30 cm hinter den Planken befand sich der Betonsockel einer Tribüne. Stefan hatte keine Chance... Jochen Mass sah den Unfall und begab sich sofort zur Unfallstelle. Während der Unfallverursacher Ickx die Unfallstelle nach einiger Zeit - über Nacken - schmerzen klagend - verließ, kämpfte Mass um das Leben von Stefan. Mass nahm den inkompetent wirkenden Streckenposten das Werkzeug aus der Hand und arbeitete selbst an der Befreiung von Stefan. Erst als Stefan im Krankenwagen lag war seine Arbeit beendet. Nach dem Unfall kamen von Ickx und Stuck einige dumme Sprüche: Ickx meinte z. B.: “Stefan hätte 50 Meter weiter problemlos überholen können da mein Sprit knapp wurde”. Seltsam, da 1. Bellof und Ickx die selbe Rundenzahl nach dem Stop hatten und 2. Ickx Bellof vorher mit allen Mitteln abblockte und 3. Ickx demonstrativ einen Schlenker nach rechts machte. Stuck meinte: “An dieser Stelle überholt man einfach nicht, das muß ich um des Sports Willen sagen”. Gerade deswegen hätte er besser geschwiegen. Stuck selbst überholte an dieser Stelle einige C2 - und er hatte den Unfall gar nicht gesehen. Nachtrag 2012: Bei den Belgien - Grand Prix von 2011 und 2012 gab es an der Stelle, an der Bellof Ickx überholen wollte, zwei absolut identische Überholmanöver die gezeigt haben wie das Überholmanöver gegen Ickx ausgegangen wäre, wenn Ickx wie ein Profi reagiert hätte. Webber überholte 2011 Alonso und Räikkönen 2012 Schumacher genau an der Stelle, an der Bellof Ickx überholen wollte. Diese beiden Überholmanöver waren exakte Kopien des Bellof - Überholmanövers gegen Ickx. Aber mit Alonso und Schumacher saßen verantwortungsvolle Weltklassefahrer in den Wagen, die überholt wurden. Beide lupften kurz und nichts passierte. Ausser, dass die Fachleute von phantastischen Überholmanövern sprachen. Dieses phantastische Manöver hätte es schon 1985 gegeben. Die Fachzeitschrift Auto-Zeitung ermittelte, daß der englische Amateurfilmer John Nichols den Unfall im gesamten Ablauf festgehalten hatte. Der Film lag (liegt ?) bei Porsche unter Verschluß. Porsche - Rennleiter Peter Falk erteilte der AZ die Erlaubnis den Film, der, Zitat AZ, “Bellof von der Schuld am Unfall freispricht”, zu sehen. SA: “Das Video - Dokument zeigt einwandfrei, daß Bellof eingangs der Zielgeraden schräg versetzt unmittelbar hinter dem Porsche von Ickx lag. Etwa dort, wo die Fahrer in den fünften Gang schalten, zog Ickx entgegen seiner Fahrweise in den vorherigen Runden abrupt nach rechts - ein Manöver, daß praktisch eine Einladung zum Überholen darstellt. Kurz darauf war Bellof bereits gleichauf mit Ickx und für den anschließenden Linksknick auf der Innenbahn”. Dazu der langjährige Braunschweiger Motorsport-Journalist Eckhard Schimpf: “Hätte Bellof in dieser Situation nicht versucht zu überholen - er wäre sein Geld nicht wert gewesen. [...] Ickx hat Bellof in eine Falle gelockt. Er wollte ihn lächerlich machen, ihm zeigen wer der Herr im Haus ist.” AZ: ”Hausherr ist Ickx tatsächlich in Spa, nicht nur im übertragenen Sinn: Er fungiert nebenbei auch als Direktor der Rennstrecke von Spa - und so ist vielleicht auch verständlich, warum die Untersuchung des Unfalls durch den lokalen Staatsanwalt schon beendet war, als sie kaum begonnen hatten. [...] Nicht einmal die Motorsport- Gerichts- barkeit, ansonsten stets hyperaktiv, nahm sich des Un-Falls an. Wer sich in einem Markenpokal-Rennen mit uner- laubten Manipulationen technische Vorteile verschafft, wird leicht für ein Jahr gesperrt. Wer aber bei einem WM- Lauf Flaggensignale mißachtet und damit fatale Folgen in Kauf nimmt, kommt nicht einmal vor den Kadi.”
Stefan ist tot. In unserer Erinnerung, und in unseren Herzen aber lebt er weiter...
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